Demolierte, vom Fließband geworfene Autos… Ein Bild aus der damals
größten Fabrik der Welt – Fiat Mirafiori in Turin – wo 1969 die
militantesten Arbeiter*innenkämpfe aller Zeiten geführt wurden.
Die italienische Arbeiterklasse um 1968/69 war die bisher militanteste
in der Geschichte. Die Streiks, die Forderungen, die Kampfformen waren
radikal und nicht mit dem Kapitalismus vereinbar. Sie griffen das
Unternehmerkommando an – Unternehmerkommando, ein wichtiges Wort damals:
der Unternehmer bestimmt über Arbeitszeit, Lohn, Personal, Hierachien,
Gesundheit, usw.
Die Bewegung kämpfte aber nicht nur in der Fabrik, sondern auch
außerhalb, weil die ArbeiterInnen schnell lernten, dass die Unternehmer
ihnen den Lohn über Miete und Konsum sofort wieder wegnehmen.
Mietstreiks, Besetzungen, Nichtbezahlen von Stromrechnungen,
Schwarzfahren mit den Öffis, Klauen, Gefängniskämpfe (viele Arbeiter
pendelten zwischen Fabrik und Gefängnis, so zirkulierten die
Erfahrungen)… das, was wir heute unter linker Sub- oder Gegenkultur
kennen, haben die italienischen ArbeiterInnen entwickelt.
Wer sich mit dem Klassenkampf im Italien der 60er und mit der in diesen
Kämpfen entwickelten Theorie, die man heute Operaismus nennt,
beschäftigt, kann viel für heute lernen.
In einem Workshop und einer Disskussionsrunde zum Thema Operaismus
wollen wir uns mit der Geschichte, den Ideen und Aktionsformen
auseinandersetzen.
Einführungstexte:
http://www.wildcat-www.de/wildcat/70/w70_operaismo.htm
http://www.wildcat-www.de/material/m009schul.htm